Die Chance, Zeitzeugen des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte zu treffen sinkt. Gerade am 78sten Gedenktag des Holocausts hatten einige Schüler und Schülerinnen der John-F.-Kennedy Schule in Esslingen diese seltene Gelegenheit bekommen.
Am Freitag, den 27.01.2023 besuchten die Schülerinnen und Schüler aus 4 Klassen der John-F.-Kennedy Schule Esslingen eine Zeitzeugen-Veranstaltung in der Stuttgarter Liederhalle. Die Veranstaltung begann mit 2 Musikstücken, die von dem Eberhard-Ludwigs-Gymnasium aufgeführt wurden. Eine erste Hinführung zum schweren Thema dieses Vormittgs gab Frau Rugart, Abteilungspräsidentin „Schule und Bildung“ im Regierungspräsidium Stuttgart und innitiierendes Mitglied bei SCORA („Schools opposing Racism and Antisemitism“).
Es folgte eine kurze Einleitung durch Herrn Bühler, Vorsitzender der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalems (ICEJ). Er erklärte, dass Antisemitismus immer noch ein großer und schlimmer Teil in der Gesellschaft sei. Abschließend stellte Herr Bühler die Leitfrage der Veranstaltung: „Welchen Beitrag können wir Menschen leisten, damit so etwas Schreckliches nicht mehr geschieht und wir in einer friedvollen Welt leben können“. Nach dieser Einleitung kam die 92-jährige Zeitzeugin Eva Erben auf die Bühne. Sie erzählte über Ihre Vergangenheit in Form eines Interviews mit Günther Jauch. Eva Erben ist eine Überlebende des Holocausts, die in verschiedenen Konzentrationslagern eingesperrt war, einschließlich Theresienstadt und Auschwitz. Sie hatte großes Glück, dass sie beim Todesmarsch entkam, weil sie in einer Scheune vergessen wurde. Eva Erben hat eine bemerkenswerte Geschichte und ihr Überleben des Holocaust ist ein Zeichen für Hoffnung und Mut.
Indem sie ihre Geschichte erzählt, gibt sie den Opfern eine Stimme und zeigt uns wie wichtig es ist, sich an die Vergangenheit zu erinnern und daraus zu lernen. Ihr fester Wille, ihre Geschichte zu erzählen, ist bewundernswert und zeigt ihre Stärke und Entschlossenheit. Wir sollten ihre Botschaft aufnehmen und weitergeben, um sicherzustellen, dass solche schrecklichen Verbrechen niemals wieder geschehen. Als Eva Erben ihre Erfahrungen teilte, inspirierte sie andere, sich gegen Unrecht und Nazi-Ideologie zu stellen und für Gerechtigkeit und Menschenrechte einzutreten. Ihre Botschaft ist wichtig und hilft dabei, zukünftigen Generationen beizubringen, was auf dem Spiel steht, wenn wir nicht bereit sind, uns für diejenigen einzusetzen, die unterdrückt werden. Im Anschluss an das Interview, hatten mehrere Schülerinnen und Schüler aus verschiedensten Schulen die Möglichkeit Eva Erben Fragen zu stellen. Es war eine tolle Chance, ihre Fragen direkt an Eva Erben zu stellen und von jemandem zu lernen, der diese dunkle Zeit deutscher Geschichte selbst erlebt hat. Dies ist ein tiefgreifendes und bleibendes Erlebnis und hilft, die Geschichte des Holocausts für zukünftige Generationen zu bewahren. Insgesamt waren wir uns einig, dass dies eine gelungene und wichtige Veranstaltung war, bei der wir auf eine andere und viel tiefgreifendere Art und Weise über den Holocaust aufgeklärt wurden als dies sonst möglich ist. – Schon sehr bald wir es solche Möglichkeiten überhaupt nicht mehr geben.
Veronika Zisser, WG J2/4