Gefördert durch das Erasmus+ Programm bot dieses Praktikum eine einmalige Gelegenheit, berufliche und kulturelle Erfahrungen zu sammeln. Ein großer Schritt in Richtung Zukunft!
Im Rahmen meiner Ausbildung bei der Robert Bosch GmbH hatte ich die Möglichkeit einen dreimonatigen Einsatz an einem Bosch-Standort im Ausland machen. Aufgrund der relativ geringen Entfernung sowie der gleichen Sprache fiel meine Wahl auf die Hauptstadt Österreichs – Wien.
Meinen Aufenthalt dort plante ich größtenteils selbst. Mithilfe des Budgets, welches ich von Erasmus zur Verfügung gestellt bekam, konnte ich mich direkt auf die Suche nach einer Wohnung machen. Da es in Wien extra Appartements für kurze Aufenthalte gibt, hatte ich nach nicht allzu langer Zeit eine passende Wohnung in der Stadt gefunden. Diese lag relativ zentral, ich war gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden, und hatte alle wichtigen Läden direkt in der Nähe. Die Buchung der Wohnung war sehr unkompliziert und aufgrund des guten Services perfekt von Deutschland aus machbar.
In Wien angekommen durfte ich die Personalabteilung dort unterstützen. Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem das Bearbeiten von Anonymverfügungen (Rechnungen, die Bosch bekommt, wenn jemand mit einem Firmenwagen geblitzt wurde), das Bearbeiten von Lenkererhebungen (Auskunft an die Behörde über die Adresse von Mitarbeiter*innen, wenn die Blitzerrechnung nicht bezahlt wurde), das Kontrollieren von Monatsprotokollen sowie das Eintragen von Arbeitszeiten der Montagemitarbeiter*innen.
Da Bosch in Österreich erst in den vergangenen Jahren anfing mit SAP zu arbeiten, mussten viele Dokumente der Mitarbeiter*innen dort abgelegt werden. Diese wurden bisher immer ausgedruckt und abgeheftet. Auch bei dieser Aufgabe half ich mit, indem ich die Papiere eingescannte und digital abgelegte.
An die Stadt und das Arbeitsumfeld dort konnte ich mich sehr schnell gewöhnen.
Da ich eine tägliche Arbeitszeit von acht Stunden hatte, war abends nicht mehr sehr viel Zeit die Stadt anzusehen. Daher waren meine Wochenenden meist mit Sightseeing-Touren gefüllt. Oft wurde ich auch von meiner Abteilung eingeladen mir die Stadt gemeinsam mit ihnen anzuschauen.
Da ich davor noch nie allein gelebt hatte, konnte ich mich in meiner Zeit dort in vielen Bereichen weiterentwickeln. Ich lernte selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln und dadurch, dass ich allein wohnte, auch das eigenständige Führen eines Haushaltes. Allgemein half mir die Zeit, offener auf andere Menschen zuzugehen und beispielsweise ein Gespräch anzufangen. In gewisser Weise konnte ich dort auch viele Dinge aus der Heimat noch einmal ganz neu schätzen lernen.
Meiner Meinung nach ist die österreichische Kultur in vielen Bereichen ähnlich zu unserer. Allerdings machte es den Eindruck, dass die Menschen auf der Arbeit deutlich entspannter, lockerer und offener sind als hier in Deutschland. Überraschend war für mich aber, wie unterschiedlich die Standards zwischen Bosch Deutschland und Bosch Österreich ist. Während bei uns die meisten Prozesse bereits digital ablaufen, wird in Wien noch vieles per Papier bearbeitet, abgeheftet und im Keller gelagert. Erst in den kommenden Jahren sollen die Prozesse und Aufgaben so wie bei uns digitalisiert werden.
Allgemein bin ich sehr froh, dass ich diese 11 Wochen in Wien verbracht habe und denke gerne an meine Zeit dort zurück. Ich konnte viele Menschen kennenlernen, neue Freund*innen finden und viele schöne Erinnerungen schaffen. Auch die Stadt an sich ist wunderschön und auf jeden Fall sehenswert.
Anna Ulmer (Auszubildende Industriekauffrau)