Gedenkstätte Grafeneck (Bericht von Chiara Nasti) – John F. Kennedy Schule Esslingen

Am 10. Oktober 2018 besuchten wir, die WGJ2/1, gemeinsam mit Herrn Schneckenburger und Herrn Bidlingmaier das Schloss Grafeneck mit dem angrenzenden Dokumentationszentrum und der Gedenkstätte in Gomadingen.

Das Schloss wurde 1560 als Jagdschloss errichtet. 1928 erwarb die Samariterstiftung das Schloss, um dort Behinderte zu pflegen und zu betreuen. Doch schon 12 Jahre später beschlagnahmte die Regierung des Dritten Reiches die Einrichtung und missbraucht sie für ihre Zwecke – die systematische Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen. Unter dem Vorwand der Heilung und Pflege wurden innerhalb eines Jahres 10.654 Menschen nach Grafeneck gebracht. Anstatt sie aber zu behandeln, wurden sie dort Opfer der Euthanasie. Euthanasie heißt wörtlich übersetzt „guter Tod“. Makaber angesichts der Tatsache, dass die Menschen schon am Tag ihrer Ankunft in einer extra dafür erbauten Gaskammer vergast und anschließend in einem Krematorium eingeäschert wurden. Die Angehörigen setzte man erst nach Wochen oder gar Monaten über den Tod in Kenntnis, wobei die echte Todesursache verfälscht wurde. Dieser furchtbare Plan, welcher in der Tiergartenstraße 4 in Berlin ins Leben gerufen wurde, trug den Namen T4.

In den 1960ern wurde die Vernichtungsanlage abgerissen und durch eine offene Gedenkstätte für die Opfer ersetzt. Im Zentrum steht ein Altar, der mit einer von fünf Säulen getragenen Überdachung als Symbol für den Glauben und das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“ steht. In der Gedenkstädte befindet sich auch ein Namensbuch, in dem die Namen beinahe aller Opfer der Gräueltaten Grafenecks vermerkt sind.

Heute sind nur noch die Umrisse der Vernichtungsanlage zu erkennen, in der sich das unermessliche Leid und Unrecht gegenüber Kranken und Behinderten abgespielt hat.

Das Dokumentationszentrum Grafeneck wurde 2005 errichtet und dient seit dem als Bildungsstätte mit dem Schwerpunkt der historischen und politischen Bildungsarbeit.

 

Besonders die Schicksalsberichte einzelner Personen haben einen tiefen Eindruck in uns hinterlassen und uns zum Nachdenken gebracht. Es liegt in unserer Hand die Welt zu verändern und uns gegen politischen Extremismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit einzusetzen und dem entgegenzuwirken.