Im Rahmen unseres Seminarkurses unternahmen wir einen Ausflug zum Hopfenhof in Tettnang.
Am frühen Morgen starteten wir unsere gemeinsame Reise mit dem Zug in Richtung Meckenbeuren. Von dort aus ging es auf eine etwa eineinhalbstündige Wanderung zum Hopfengut. Der Weg führte uns durch kleine Dörfer und Waldwege. Dank Google Maps, das uns manchmal auf ungewöhnliche Pfade schickte, hatten wir unterwegs viel Spaß und nasse Füße.
Auf dem Hof angekommen erhielten wir eine informative Einführung in den Hopfenanbau. Dabei erfuhren wir, dass ein Drittel des weltweit produzierten Hopfens aus Deutschland stammt, wobei der Standort Tettnang eine zentrale Rolle spielt. Mit einer Fläche von 40 Hektar zählt der Hopfenhof zu den größten in Deutschland.
Besonders beeindruckend war es zu erfahren, wie anspruchsvoll der Anbau von Hopfen ist. Die Pflanzen benötigen spezielle Boden- und Wetterbedingungen, um optimal zu gedeihen. Sie wachsen bis zu 8 Meter in die Höhe, während ihre Wurzeln bis zu 2 Meter tief in die Erde reichen. Um die rankenden Hopfenpflanzen zu stützen, werden Stahlseile verwendet. Von der gesamten Ernte werden 98% für die Bierherstellung genutzt, während die restlichen 2% in der Medizin Anwendung finden.
Nach der Einführung in den Hopfenanbau führte uns die Tour in die Maschinenhalle, wo die Ernte- und Verarbeitungsprozesse gezeigt wurden. Hier durften wir die Erntemaschinen bestaunen. Die Hopfenranken werden hier manuell in eine Maschine gehängt, die durch einen Luftstrom die Blätter absaugt und gleichzeitig die wertvollen Hopfendolden sammelt. Anschließend werden die Hopfendolden in einer Trocknungsanlage auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 10% getrocknet und zu großen 50-kg-Ballen gepresst. Diese Ballen durchlaufen strenge Qualitätskontrollen im Labor, bevor sie zu den Brauereien geliefert werden.
Ein weiteres Highlight unseres Besuchs war die anschließende Bierverkostung. Wir durften drei verschiedene Biersorten probieren und sie nach Kriterien wie Farbe, Geruch, Geschmack und dem sogenannten Schluckgefühl bewerten:
Das erste Bier zeichnete sich durch einen süßlichen Geruch und einen leicht bitteren Geschmack aus. Es war eine Mischung aus hellen und dunklen Malzen und wies einen intensiven Hopfengeschmack auf, da drei Aromahopfen verwendet wurden. Mit 4,9% Alkoholgehalt war dieses Bier angenehm zu trinken und fand bei vielen Anklang.
Zweites Bier: Dieses Bier hatte mit 5,5% einen höheren Alkoholgehalt und war fruchtiger im Geschmack. Es enthielt 300 Gramm Hopfen pro 100 Liter und war das beliebteste Bier unter uns Schülern. Die helle Farbe und das ausgewogene Hopfenaroma überzeugten die Mehrheit.
Das dritte Bier war ein India Pale Ale (IPA) mit einem Alkoholgehalt von 5,9%. Mit 400 Gramm Hopfen pro 100 Liter hatte es einen besonders intensiven Hopfengeschmack, der durch Mandarina Hopfen und dezente Zitrusaromen verfeinert wurde. Obwohl es nicht bei allen auf Begeisterung stieß, war das Geschmackserlebnis dennoch eine interessante Erfahrung.
Nach der tollen Verkostung bekamen wir noch Zeit um im Biergarten des Hofes etwas zu essen und zu trinken bevor wir die Rückreise antraten. Dank der deutschen Bahn hatten wir einen ausgiebigen Aufenthalt am Ravensburger Bahnhof, bevor wir daheim ankamen.
Der Besuch des Hopfenguts in Tettnang war ein eindrucksvolles Erlebnis, das uns einen tiefen Einblick in die Welt des Hopfens und der Bierherstellung ermöglichte. Von der aufwendigen Pflege der Hopfenpflanzen bis zur Verkostung des fertigen Bieres haben wir den gesamten Prozess miterlebt. Es war ein lehrreicher Tag, der uns nicht nur viel neues Wissen vermittelte, sondern auch für schöne und lustige Erinnerungen sorgte.
Lisa-Marie Blum, WGJ1