Auch dieses Jahr haben wieder zwei Klassen Raum für Begegnungen geschaffen: Die BK1F2 Klasse, die schwerpunktmäßig Spanisch lernt und die VAB, die ihre meist Geflüchteten auf den Hauptschulabschluss vorbereitet, haben sich in verschiedenen Workshops kennengelernt, gemeinsam an Werten des Miteinanders gearbeitet und zuletzt ein dreitägiges Café, in dem es leckere Crêpes zu kaufen gab, geplant und erfolgreich umgesetzt. Die VAB-Schüler haben mithilfe von selbstgestalteten Plakaten eine Ausstellung zum Thema „Meine Heimat“ vorbereitet und sie den Klassen, die sich extra für einen Besuch angemeldet haben, präsentiert. Aufgrund der guten Konzeption wird dieses Projekt nun schon zum zweiten Mal als besonders wertvoll prämiert.
Näheres zum Projekt:
Seit Anfang 2016 bieten die Stiftung Weltethos und das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg das „World LAB – Interkulturelles Werteprojekt an beruflichen Schulen“ an. Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert und ist Teil des Impulsprogramms Gesellschaftlicher Zusammenhalt des Landes Baden-Württemberg.
Gerade den beruflichen Schulen kommt ein komplexer Bildungsauftrag zu. Sie qualifizieren
junge Menschen für eine globalisierte Arbeitswelt, in der interkulturelle Kompetenz eine
Grundkompetenz ist. Daneben gilt es, die Schülerinnen und Schüler auf eine von Vielfalt und
Individualisierung geprägte Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten. Hinzu kommt die
Integrationsaufgabe der geflüchteten jungen Menschen im Alter bis zu ca. 20 Jahren.
Im World LAB erhalten Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen aus Regelklassen
und Klassen mit Geflüchteten (VAB(O)-Klassen) die Möglichkeit, das interkulturelle Miteinander gleichsam zu gestalten und zu leben. Das Pilotprojekt umfasst drei Workshops und bezieht Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte ein.
Ziel des Projekts ist, die Begegnungs- und Demokratiefähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu vertiefen sowie die persönliche und berufliche Handlungsfähigkeit im interkulturellen Kontext auszubilden und weiterzuentwickeln. Um dies zu
erreichen, ist es neben dem gegenseitigen Austausch wichtig, sie für eine offene,
wertschätzende und reflektierende Haltung und der Kompetenz zur Bildung eines
demokratischen Wertekonsenses zu befähigen.
Umgesetzt wird dies, indem die Schülerinnen und Schüler im Diskurs gemeinsame Werte
erarbeiten, die dann nachfolgend im Rahmen eines konkreten berufsbezogenen Schülerprojekts einem Praxistest unterzogen werden. Spätestens hier wird aus dem Projekt ein „Labor“ für ein gemeinsames, friedliches und bereicherndes Miteinander in Vielfalt. Das
World LAB möchte die ausgehandelten Werte und deren Anwendung in einer gemeinsamen
Aktivität nicht nur kurzfristig verwirklicht sehen, sondern zielt darauf ab, die Schülerprojekte
langfristig im Schulalltag zu verankern.
Aufgrund der oft noch rudimentären Sprachkenntnisse der Geflüchteten wird viel mit Bildern sowie Übersetzungen in verschiedenen Sprachen gearbeitet. Darüber hinaus fließen diverse Elemente der interkulturellen Arbeit und der Dramapädagogik ein. Ferner werden
handlungsorientierte Aufgaben verwendet, bei denen die Sprache ein Hilfsmittel ist, um das
entsprechende Ziel zu erreichen. Aufgrund der Klassengröße (bis zu 60 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer) werden auch Methoden für Großgruppenworkshops eingesetzt.
Am Ende des jeweiligen Schuljahrs werden die zwei besten Schülerprojekte der
teilnehmenden Schulen durch die Projektträger prämiert. Dieses Jahr wurde unsere Schule zum zweiten Mal für diesen Preis prämiert J
© Anja Kirchner & Dr. Elke Zapf